Trotz der Vielzahl offener Ausbildungsstellen schaffen viele junge Menschen den Sprung von der Schule in die Ausbildung nicht, bleiben arbeitslos oder finden sich in Maßnahmen des sogenannten Übergangssystems zwischen Schule und Beruf wieder. Ohne eine Berufsausbildung vervierfacht sich das Risiko, langzeitarbeitslos zu werden. Die Joblinge gAG unterstützt junge Menschen, aus der Arbeitslosigkeit in die Ausbildung zu starten – mit großem Erfolg.

LevelUp! Gemeinsam mit der Bundianer Hilfe e.V., der Homann Stiftung und der Friedel und Walter Hoyer Stiftung ermöglicht die Hans Weisser Stiftung seit April 2023 die Pilotierung von LevelUp! Ausbildungsbegleitung, das die Ausbildungschancen junger Menschen mit erschwerten Startbedingungen durch eine starke und individuelle Ausbildungsbegleitung verbessert.

2018

Förderung seit

2024

Förderung bis

4

Förderphasen

193.500

Fördersumme gesamt

Neue Perspektiven für junge arbeitslose Erwachsene

Die Zielgruppe der Joblinge sind junge Erwachsene, die nicht mehr schulpflichtig sind und deshalb oft unbeachtet abrutschen, wenn sie den Schulabschluss oder Weg in eine Ausbildung nicht geschafft haben. Die Gründe dafür sind vielfältig und individuell: Lernschwäche, schwierige Elternhäuser, manchmal psychische Erkrankungen, Kriminalität oder Schwangerschaft als Teenager. Die Gruppenzusammenstellungen der Joblinge sind entsprechend sehr heterogen.

Die meisten der Teilnehmenden kommen und werden finanziert über die Jugendberufsagentur, die sich um diejenigen kümmert, die zwar nicht mehr schulpflichtig sind, aber noch keine Ausbildung und keine berufliche Perspektive haben.

Das JOBLINGE-Programm beginnt mit einer 9-wöchigen Orientierungsphase, in der die jungen Erwachsenen intensiv durch das hauptamtliche Team betreut werden: Berufsorientierung, Bewerbung schreiben, Praktika suchen gehören ebenso dazu, wie auch Unternehmensbesuche oder ein Kulturprogramm. Wichtig ist dabei der Rahmen: Jugendliche herausfordern, sich mit ihren Stärken zu befassen und mit klaren Regeln und Routinen zu zeigen, wie Arbeitsalltag aussieht. Für manche, die schon eine Weile keinen regelmäßigen Tagesablauf haben, ist das die erste Herausforderung: Pünktlich sein, sich an Fristen halten und Verantwortung übernehmen, wenn etwas nicht gelingt.  Zusätzlich zum hauptamtlichen Team gibt es ehrenamtliche Mentor*Innen, die ab Woche 3 individuelle Begleitung ermöglichen.

Dann geht es in die Betriebe: Durch Praktika gewinnen die jungen Menschen Praxiserfahrung, beweisen sich bei echten Arbeitgebern und lernen, ob ihr Traumjob auf dem Papier sie auch im Alltag erfüllt. Das Ziel ist der Übergang in eine Ausbildung oder Anstellung. Dabei sind die Joblinge sehr erfolgreich: Bundesweit arbeitet die Initiative seit 2007, in Hamburg gibt es das Programm seit 9 Jahren. Acht von zehn der sonst als schwer vermittelbar geltenden jungen Erwachsenen schaffen im Anschluss den Sprung in die Arbeitswelt.

Es darf nicht sein, dass, unter den 20-34-Jährigen immer mehr Ungelernte sind und den Firmen gleichzeitig Auszubildende fehlen!

…sagt Simon Busch, Managing Director der JOBLINGE gAG Hanse. JOBLINGE verfolgt die Vision, einen erkennbaren und nachhaltigen Beitrag gegen Jugendarbeitslosigkeit zu leisten und gleichzeitig wirksame Lösungsvorschläge im Kampf gegen Fachkräftemangel anzubieten. Dazu mobilisiert JOBLINGE die stärksten gesellschaftlichen Kräfte und bündelt unterschiedliche Kompetenzen, damit arbeitslosen bzw. arbeits- und ausbildungssuchenden junge Menschen der Start in ihrer beruflichen Karriere gelingt. „Hilfe zur Selbsthilfe“ steht im Zentrum des Konzepts.

LevelUp! Vermittlung allein reicht nicht, es geht um erfolgreiche Ausbildung

Während die Jugendberufsagentur die Vermittlung in Ausbildung oder Beruf als Erfolg zählt, will sich das Team der Joblinge in Hamburg nicht mit den guten Quoten zufriedengeben.

Bereits 2019 startete Joblinge gemeinsam mit der Hans Weisser Stiftung und der Homann Stiftung ein Analyse-Projekt zum Thema Ausbildungsabbrüche. Die Analyse der Daten zeigte, dass die Joblinge-Alumni vor allem im ersten Ausbildungsjahr mit ihrer Motivation zu kämpfen haben und sich überfordert fühlen. Hierdurch konnten Dimensionen herausgearbeitet werden, die im Ausbildungsverlauf relevant sind und Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Gemeinsam mit der Bundianer Hilfe e.V., der Homann Stiftung und der Friedel und Walter Hoyer Stiftung ermöglicht die Hans Weisser Stiftung im April 2023 die Pilotierung von LevelUp! Ausbildungsbegleitung. LevelUp! Ist ein Hamburger Projekt, das die Ausbildungschancen junger Menschen mit erschwerten Startbedingungen durch eine starke und individuelle Ausbildungsbegleitung verbessert. Joblinge möchte so

  1. Betriebe ermutigen, jungen Menschen einen Ausbildungsplatz anzubieten, die auf den ersten Blick nicht dem idealen Bewerberprofil entsprechen.
  2. junge Menschen durch die Ausbildung begleiten und dazu beitragen, dass mehr Ausbildungen erfolgreich abgeschlossen werden.

Die Ausbildungsbegleitung bietet individuelle Unterstützung für Auszubildende und Betriebe, um Schieflagen schnell erkennen und gegensteuern zu können. Sie sorgt dafür, dass alle Beteiligten (Berufsschule, Ausbildungsbetriebe und Azubis) in gemeinsamen Austausch treten und setzt mit der Unterstützung und Stärkung der Azubis gezielt dort an, wo die individuellen Herausforderungen liegen.

Mit dem Wissen um Unterstützung bei Herausforderungen während der Ausbildung, fassen Unternehmen den Mut, Kandidat*innen einzustellen, die auf den ersten Blick durch das Rekrutierungsraster fallen würden. So werden Potenziale sichtbar gemacht und dem Fachkräftemangel entgegengewirkt.

Im August 2023 sind die ersten 14 Teilnehmenden und deren Ausbildungsbetriebe mit LevelUp! in die Ausbildung gestartet. Langfristig strebt LevelUp! eine enge Zusammenarbeit mit den Hamburger Initiativen zum Übergang Schule und Beruf an und möchte diese im Sinne des Collective Impact ergänzen

»Das Besondere für uns in der Zusammenarbeit mit der Stiftung ist der ehrliche und vor allem kooperative Austausch – das macht nicht nur Spaß, sondern bringt uns enorm weiter!«

- Dr. Melanie Steinhoff

Aktiv nachfragen statt reaktiv Handeln

Die Analysephase zeigte, dass die Joblinge-Alumni vor allem im ersten Ausbildungsjahr mit ihrer Motivation zu kämpfen haben und sich überfordert fühlen. Die meisten Ausbildungsverhältnisse werden noch in der Probezeit gelöst, wobei sich im Rückblick die Ursachen schwer identifizieren lassen, denn häufig kommen mehrere Auslöser zusammen, die zu einem Ausbildungsabbruch führen.

Mit der Einführung einer regelmäßig durchgeführten Statusbefragung, in der sowohl die Ausbildungsbetriebe, wie auch die Auszubildenden über den Verlauf der Zusammenarbeit befragt werden, sollen zukünftig gefährdete Ausbildungsverhältnisse frühzeitig erkannt und stabilisiert werden. Das Befragungstool wurde so niedrigschwellig konzipiert, dass die Beantwortung die Unternehmen im Arbeitsalltag wenig Zeit kosten und auch die Azubis schnell reagieren können. Ein positiver Nebeneffekt ist dabei, dass sich die Joblinge-Alumni weiterhin begleitet und somit sicher fühlen und auch die Betriebe zu jeder Zeit schnell Kontakt zum Joblinge-Team aufnehmen können.

Sobald eine Schieflage im Ausbildungsverhältnis erkannt wird, kann das Joblinge-Team schnell reagieren.

Durch die Analysephase konnten Dimensionen herausgearbeitet werden, die im Ausbildungsverlauf relevant sind – beispielsweise die Struktur der Ausbildung, Berufsschulthemen und persönliche Lebensumstände. All die Dimensionen wurden wie eine Art Werkzeugkoffer im Verlauf des Projektes mit Inhalten gefüllt, so dass das Team der Joblinge schnell und zielgerichtet auf die individuellen Herausforderungen der Azubis reagieren kann. Auf proaktiver Seite wurde der Angebotskatalog auf die Bedürfnisse und Wünsche der Unternehmen und Auszubildenden abgestimmt, so dass nun halbjährlich ein Ausbilderaustausch mit fachlichem Input stattfindet und auch die ehemaligen Joblinge sich vor allem im ersten Ausbildungsjahr auf Workshops freuen dürfen, die sie inhaltlich unterstützen, Ihnen Ängste nehmen und die Gelegenheit bieten, sich miteinander auszutauschen.

Wirkung

Stand November 2023

1.640

Teilnehmende

77%

Vermittlung in Ausbildung & Arbeit

160

Unternehmen im lokalen Netzwerk

851

ehrenamtliche Mentoren

Eine Förderung gemeinsam mit