Marian Krüger, Stipendiat 2019/2020 in England

„Menschen handeln systematisch irrational und unbewusst. An kaum einer Stelle wird dies offensichtlicher als im Umgang mit dem Klimawandel. Dabei ist eindeutig: Es ist höchste Zeit für Veränderungen unseres Lebens und Wirtschaftens!“
Sein Hans-Weisser-Vorhaben brachte Marian Krüger an die London School of Economics und zu einer Erkenntnis: Im Kampf gegen die Klimakrise kommen wir ohne Technologien nicht aus – heute unterstützt der ehemalige Gründer Startups und etablierte Industrien dabei, CO2 Emissionen zu reduzieren und sogar rückgängig zu machen.

A sagen, B tun

Als Gründer eines Startups, das Betreibern von großen Solarparks mit Drohnen und künstlicher Intelligenz zu höheren Erträgen verhalf, erlebte Marian Krüger hautnah, wie potenzielle Kund:innen sich auf der einen Seite für nachhaltiges Verhalten und funktionierende Anlagen aussprachen, sich dann aber gegen seinen Service entschieden. Diese Lücke zwischen Intention und Verhalten ließ ihn nicht mehr los – auch, weil er sie bei sich selbst und Freunden ebenfalls bemerkte.

Zurück auf die Uni-Bank

Aus diesem Grund entschied er sich, nach Ausstieg aus dem Startup im Rahmen seines Hans Weisser Stipendiums an der London School of Economics einen Master in Psychology of Economic Life zu absolvieren; ein Studiengang, der Verhaltensökonomie mit Nachhaltigkeit verbindet. Das Ziel: Menschliches Verhalten besser zu verstehen und Wege zu finden, es nachhaltiger zu gestalten.

»Nach einigen Jahren im Arbeitsleben noch einmal die Unibank zu drücken, hatte eine besondere Qualität. Man entscheidet sich ganz bewusst, sich intensiv und in der Tiefe mit einem Thema auseinander zu setzen - das kam in meiner Zeit als Gründer naturgemäß oft zu kurz.«

Ernüchterung und eine neue Hypothese

Das Studium war nach Marian Krügers Einschätzung großartig, er wurde aber schnell desillusioniert: „Verhaltensänderung ist wahnsinnig schwer und braucht Zeit, von der wir im Kampf gegen die Klimakrise leider nicht viel haben. Deswegen bin ich überzeugt, dass wir Technologien brauchen, um uns diese nötige Zeit zu erkaufen.”

Technologien gegen CO2

Heute arbeitet Marian Krüger deswegen daran, die für den Kampf gegen die Klimakrise entscheidenden Technologien auf die Straße zu bringen. Er hat mit remove ein Accelerator-Programm für Startups gegründet, die CO2 aus der Atmosphäre ziehen und langfristig speichern. Zudem berät er als Teil des Sustainability in Business Labs der ETH Zürich die besonders emissionsintensiven Industrien bei ihrer Dekarbonisierung. „Wir schicken gerade in einem Pilotprojekt 1000t CO2 aus der Schweiz nach Island, um es dort im Boden zu mineralisieren und so permanent zu speichern – um zu zeigen, dass es überhaupt geht und was noch passieren muss, wenn in Zukunft Millionen Tonnen verschickt werden müssen.”